Institut für Zeitgeschichte
Für das im Oktober 2006 am Institut für Zeitgeschichte beginnende Projekt
„Ergänzungsraum Südosteuropa“ - Konzepte und Strategien des Mitteleuropäischen Wirtschaftstags und die Europapolitik im Zeichen der Südosterweiterung
(Leitung Prof. Dr. Carola Sachse) im Rahmen des Forschungsschwerpun kts „Europäische Integration und südöstliches/östliches Europa“ der Universität Wien wird die Stelle
einer Assistentin / eines Assistenten in Ausbildung (einer Doktorandin / eines Doktoranden) ausgeschrieben.
Die Dissertation soll Beiträge aus den zeitgenössischen Bevölkerungs- und Sozialwissenschafte n zur Raum- und Wirtschaftsplanung im südöstlichen Europa bzw. bevölkerungspolitisc he Analysen und Konzepte für diese Region im Zeitraum 1920–1970 behandeln. Die Thematik kann je nach den Vorkenntnissen, Vorarbeiten und Vorschlägen sowie den Sprachkenntnissen der Kandidatin / des Kandidaten modifiziert und ggf. regional eingegrenzt werden.
Voraussetzung: Abgeschlossenes Studium (Magister, Diplom oder ein anderer gleichwertiger Abschluss) der Geschichts- oder Sozialwissenschafte n oder einer anderen für die Mitarbeit im oben genannten Forschungsschwerpun kt einschlägigen Studienrichtung Gewünschte Zusatzqualifikation en: Sehr gute Kenntnisse der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts; möglichst gute Vorkenntnisse auf dem Gebiet der Bevölkerungspolitik in Südosteuropa in der Zeit 1920-1970; gute
Kenntnisse einer der Sprachen Südosteuropas
Die Universität Wien strebt eine Erhöhung des Frauenanteils insbesondere in Leitungsfunktionen und beim wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb qualifizierte Frauen ausdrücklich zur Bewerbung auf. Frauen werden bei gleicher
Qualifikation vorrangig aufgenommen.
Beschäftigungsort: Wien
Beschäftigungsausmaß : 100 %
Bezahlung: nach „Säule 1“ (ca. 23.600 € Brutto
pro Jahr; vgl. http://www.univie. ac.at/rektorente am/
seboek/betriebsvere inbarung_ 2005-08-23. pdf)
Zeitraum: 3 Jahre; Beginn ehestmöglich
Bewerbungsschluss: 31. Oktober 2006; Bewerbungen
mit einem Exposé des Dissertationsprojek ts (max.
5 Seiten) und den üblichen Unterlagen (siehe
http://gerda. univie.ac. at/personal; „Hinweise für
BewerberInnen“ ; „Notwendige Unterlagen:
Bewerbung“) erbitten wir unter der Kennzahl FSP 2006/5/AC an:
Universität Wien
Personalwesen und Frauenförderung
Personalabteilung
Dr. Karl Lueger-Ring 1
A-1010 Wien
Weitere Informationen über das Projekt finden Sie im Anhang und auf der Homepage des Instituts für Zeitgeschichte (siehe http://www.univie. ac.at/zeitgeschi chte/;
„Projekte“; „Ergänzungsraum Südosteuropa“) .
Nachfragen erreichen uns unter
irene.maria. leitner@univie. ac.at (ab 26.09.2006)
und unter carl.freytag@ gmx.de (ab sofort).
Wir weisen auch auf die Ausschreibung im
Personalmitteilungs blatt der Universität Wien hin
(http://gerda. univie.ac. at/personal;
„Ausschreibungen“ ; „Forschungsschwerpun kte“; „Ergänzungsraum Süsdosteuropa“ ).
Anhang
Projekt im Rahmen des universitären Forschungsschwerpun kts
“Europäische Integration und südöstliches/östliches Europa“
„Ergänzungsraum Südosteuropa“
Konzepte und Strategien des Mitteleuropäischen Wirtschaftstags und die Europapolitik im Zeichen der Südosterweiterung
Zu den einflussreichsten nichtstaatlichen Institutionen der Raum- und Wirtschaftsplanung in Mitteleuropa in der Zeit zwischen dem Ende des Ersten und dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte der 1925 in Wien gegründete und 1930/31 von seiner Deutschen Gruppe in Berlin übernommene Mitteleuropäische Wirtschaftstag (MWT).
Die von ihm entwickelten wissenschaftlich basierten Strategien zur europäischen Raum- und Wirtschaftsordnung waren von der Vision eines starken Mitteleuropa geleitet und zielten darauf ab, den „Kernländern“ Deutschland und Österreich, deren Vereinigung er anstrebte, als „Ergänzungsraum“ die Länder Südosteuropas (insb. Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien und Griechenland) zuzuordnen, die einerseits Ressourcen (Agrarprodukte, Erze) bereitstellen, andererseits aber als Absatzmarkt für deutsche
und österreichische Industrieprodukte dienen sollten. Ziel des Forschungsvorhabens, das wissenschaftshistor ische Untersuchungsansä tze mit wirtschafts- , sozial- und politikhistorischen Fragestellungen verbindet, ist zunächst, die Generierung des Planungswissens zu rekonstruieren, aus dem der MWT seine raumordnerischen und wirtschaftspolitisc hen Konzepte entwickelte. Diese Konzepte sollen sodann im Hinblick auf ihre Wechselwirkungen mit den politischen und militärischen Entwicklungen in der Region analysiert werden. Die vom MWT angeregten und beeinflussten personellen und institutionellen Verflechtungen in Südosteuropa mit ihrem Netz von Zweigfirmen, Niederlassungen, Kapitalinvestitione n, Geschäftsbeziehungen und Standortsicherungen sollen als Schritte der praktischen Umsetzung rekonstruiert und auf ihre etwaigen Effekte auf die weitere Strategieentwicklun g hin befragt werden. Die Wirkungsgeschichte der unter dem Dach des MWT entwickelten Raumordnungskonzept e soll dabei über die Epochengrenze von 1945 hinaus weiterverfolgt und daraufhin überprüft werden, inwieweit sich in
aktuellen Strategien der Euopapolitik, besonders der EU-Erweiterung nach Südosteuropa, historische Kontinuitäten widerspiegeln.
Für die Bearbeitung des zentralen Themenkomplexes der Raum- und Wirtschaftsplanung im Hinblick auf die Konstruktion Südosteuropas als „Ergänzungsraum“ wird eine Postdoc-Stelle eingerichtet (Dr. habil. Carl Freytag). Im Rahmen einer Dissertation soll als wichtiger Aspekt unserer Fragestellungen die Rolle der Bevölkerungswissensc haften bei der Raumplanung in Südosteuropa in der Zeit 1920–1970 erforscht werden.
Teilaspekte, wie die Rolle der Agrar- und Ernährungswissenscha ften bei der Raumplanung in Südosteuropa, die Erforschung und Ausbeutung der dortigen Erzlager, das Verhältnis lokaler Strukturen zur Großraumplanung, die kartographische Repräsentation von Kernländern und Ergänzungsräumen, Alfred Sohn-Rethels
nationalökonomische Analysen 1931–1936 und der utopische Gehalt der Raumplanungen des MWT sollen von Gastforscher/ inne/n während 3- bis 6-monatiger Aufenthalte in Wien untersucht werden.
Leitung: Univ.-Prof. Dr.
Carola Sachse carola.sachse@ univie.ac. at
Koordination: Dr. habil. Carl
Freytag carl.freytag@ gmx.de
Zeitraum: 1. Oktober 2006 – 30. September 2009
[sursa balkans]